3 Fragen an Vincent Ducrot, CEO der SBB AG
Vincent Ducrot, CEO der SBB AG, wird am bk21 zur «Bahn der Zukunft» referieren und im Podiumsgespräch über die grenzüberschreitende Bahninfrastruktur diskutieren, zusammen mit HKBB Direktor Martin Dätwyler und Esther Keller, Verkehrsdirektorin und Regierungsrätin Kanton Basel-Stadt.
Die SBB hat sich bereits beim bk13 und bk16 in der Trägerschaft des Bahn-Kongresses engagiert. Welche Rolle spielt die trinationale Region für die SBB?
Der trinationale Metropolitanraum Basel bietet aufgrund seiner geografischen Lage sowie seiner wirtschaftlichen Dynamik Chancen bei der verkehrlichen und städtebaulichen Entwicklung. Damit diese genutzt werden können, ist eine integrierte Planung von Mobilität, Siedlung und Logistik im Raum Basel wichtig.Das Bundesamt für Raumentwicklung prognostiziert im öffentlichen Verkehr ein enormes Wachstum bis 2040. Mit dem Herzstück, der trinationalen S-Bahn, der Bahnanbindung des EuroAirports, dem Ausbau und der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke sowie dem Ausbau im nationalen und internationalen Fernverkehr und der Gesamtperspektive Basel werden die Weichen für die Zukunft der Mobilität im Metropolitanraum gestellt.
Wie eine S-Bahn über Landesgrenzen hinweg realisiert werden kann, zeigt das Beispiel der grössten grenzüberschreitenden europäischen S-Bahn im Raum Genf/Anmasse. Die Umsetzung des kooperativen Ansatzes aus dem Raum Genf/Annemasse gilt es auch auf andere grenzüberschreitende Räume wie den trinationalen Raum Basel zu übertragen und anzupassen. Die Grundlage der erfolgreichen Umsetzung in Genf war ein frühzeitiger Zusammenschluss der Besteller – was im Raum Basel durch trireno sichergestellt ist - und eine Kooperation der etablierten Betreiber.
Und natürlich auch im Güterverkehr spielt der Raum Basel an strategischer Lage auf der Nord-Süd-Achse eine zentrale Rolle. An der Schnittstelle von Schiene, Rhein und Strasse entsteht ein neues, trinationales Umschlagsterminal für einen effizienten Import-/Export Güterverkehr und die Elsässerbahn wird zum Vier-Meter-Korridor ausgebaut.
Die Anliegen der Region Nordwestschweiz bezüglich Infrastrukturprojekte sind bestens
bekannt. Wie nimmt sich die SBB dieser Anliegen an?
Die Anliegen der Region Nordwestschweiz sind uns bekannt. Infrastrukturseitig arbeiten wir im Mandat des Bundes. Wir erarbeiten im Auftrag die Planungsgrundlagen. Die Entscheidungen werden am Schluss durch das Parlament und den Bundesrat gefällt. Auf Basis dieser Vorgaben wird dann das Verkehrsangebot ausgestaltet.
Seit der Unterzeichnung der ersten Gesamtperspektive Basel im November 2013 stimmen die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie die SBB die verkehrlichen Entwicklungen und die Siedlungsentwicklung Schritt für Schritt aufeinander ab. Mit dem «Zielbild Basel 2040» wurde ein gemeinsames Schienenverkehrsangebot festgelegt, sowohl für die trinationale S-Bahn Basel als auch für den nationalen und den internationalen Personenverkehr. Ziel ist, die Mobilität, die Logistik und den Raum entlang der Bahn in der Region gemeinsam zu gestalten.
Sie werden beim bk21 über die «Bahn der Zukunft» referieren. Welches sind Ihre wichtigsten Anliegen bei diesem Thema?
Die Mobilität ist ein Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Zukunft. Die SBB hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein. Mit dieser Ambition tragen wir zur Energiestrategie 2050 des Bundes und zu einer nachhaltigen Zukunft bei. Gerade in den dichten urbanen Gebieten - wie dem Metropolitanraum Basel - wird der zunehmende Autoverkehr in den Zentren immer weniger akzeptiert, das Parkplatzangebot wird immer mehr reduziert und Quartiere verkehrsberuhigt. Das führt in der Folge zu einer Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr und auf Velos. Die Reise von Tür zu Tür soll in einem Fluss, einfach, direkt und über die verschiedenen Verkehrsträger hinweg möglich sein. Unser Credo: Mit der Bahn als Rückgrat bequem vernetzt mit anderen Verkehrsmitteln. Wir wollen unser Angebot auch flexibler gestalten, um den Bedürfnissen unserer Kund*innen gerecht zu werden. So wird es mehr direkte Verbindungen von den Zentren in die Freizeitregionen geben. Der Fahrplan am Wochenende wird anders aussehen als der unter der Woche. Der Erfolg von bereits umgesetzten Anpassungen bestärkt uns in dieser Strategie.
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